Einmal Hund sein...

Ich weiß nicht, wie es euch so geht -  aber manchmal überlege ich mir, wie es wäre ein Hund zu sein.

 

Wahrscheinlich geht es einem Hund in der heutigen Zeit besser als uns Menschen.

Damit meine ich nicht, dass es uns Menschen schlecht geht, aber wir leben doch inzwischen in einer Welt, in der wir uns jeden Tag Sorgen machen.

 

Dazu zählen diverse Bereiche:

 

Job

Miete

Familie

Politik

Terror

Urlaub

Beziehung

Kinder

Kriminalität

u.s.w.

 

Wir hören jeden Tag schlechte Nachrichten. In allen Medien wird nur noch über Terror, Gewalt und Kriminalität berichtet. Ich persönlich habe echt keine Lust mehr, überhaupt die Nachrichten einzuschalten.

 

So - und jetzt kommt der Hund ins Spiel:

Ein Hund macht sich keine Sorgen. Er ist zufrieden, wenn er sein Fressen hat und draußen seinen Spaß mit seinen Menschen hat. Da sind die Hunde im Vorteil. Ihr werdet jetzt denken: es gibt auch Hunde, die schlimme Erfahrungen machen. Das stimmt! Aber im Gegensatz zu uns Menschen kann ein Hund VERGEBEN und auch VERZEIHEN !!!

 

In dem Punkt sollten wir von unseren Hunden lernen.

 

Wieso können 2 Hunde, die sich vorher nicht vertragen haben, wieder zueinanderfinden?

Wieso können Hunde, die mit Menschen schlechte Erfahrungen gemacht haben, den Menschen wieder vertrauen?

Wieso haben Hunde kein Problem damit, sich in ein Rudel fremder Hunde zu integrieren?

 

Hunde denken nicht an morgen oder gestern. Nur der Augenblick zählt. Und wenn wir in die Augen unserer Hunde schauen, sehen wir Vertrauen, Liebe und Dankbarkeit.

 

All diese Punkte gehen uns Menschen so langsam verloren. Wir können uns nicht mehr über Kleinigkeiten freuen. Ein Hund freut sich über jeden einzelnen Grashalm.

 

Deshalb habe ich manchmal den Wunsch ein Hund zu sein.

 

Wenn wir alle etwas darüber nachdenken, können wir zu einem gemeinsamen glücklichen Leben beitragen!

 

Eure Özlem

 

P.S.: Schaut in die Seele eures Hundes, denn dort sind alle Antworten auf eure Fragen verborgen

 

 


Die Qual der Wahl...

Wenn man sich dazu entscheidet einen Hund aufzunehmen, stellt sich am Anfang oft die Frage:

 

„Welche Rasse ist die richtige?“

 

Bevor aber diese Frage geklärt wird, sollte sich jeder im Klaren darüber sein, dass einige Punkte vor dem Kauf eines Hundes gut überlegt werden müssen:

 

- Habe ich die Zeit und den Platz für einen Hund?

- Kann ich die Kosten tragen  (Futter, Tierarzt, Versicherung…)?

- Kann ich die Bedürfnisse befriedigen?

- Kann ich eine Urlaubsbetreuung organisieren?

 

Wenn diese Punkte geklärt sind, geht die Suche nach dem „passenden“ Hund los!

 

 

Doch welcher Hund passt denn jetzt zu mir?

 

 

Oft lassen wir uns vom äußeren des Hundes blenden. Gerade die Welpen mit dem "Niedlichkeitsfaktor"  haben uns direkt in ihrem Bann.

 

Wenn wir uns vor dem Hundekauf mit den Rassen beschäftigen, können wir spätere Probleme im Zusammenleben vermeiden.

 

 

Wichtig ist auf jeden Fall, den eigenen Lebensstil zu überdenken:

 

- Bin ich selber sehr aktiv?

 

- Bin ich oft unterwegs und möchte den Hund auch immer mitnehmen?

 

- Bin ich eher der gemütliche Typ und verbringe auch mal meine Zeit zu Hause auf der Couch?

 

 

Diese Fragen spielen eine große Rolle bei der Auswahl des Hundes.

 

Es gibt Hunde mit sehr hoher Energie, die bei einem aktiven Menschen gut aufgehoben wären.

 

Aber auch für den gemütlichen Menschen gibt es passende Rassen.

 

 

Die Rassen werden in verschiedene Gruppen eingeteilt:

 

·         Hütehunde / Treibhunde

 

·         Molosser

 

·         Terrier

 

·         Dachshunde

 

·         Hunde vom Urtyp

 

·         Laufhunde / Schweißhunde

 

·         Vorstehhunde

 

·         Apportierhunde

 

·         Gesellschaftshunde / Begleithunde

 

 

 

Leider haben die Medien zurzeit einen sehr großen Einfluss auf die Gesellschaft, so dass viele Menschen sich für die aktuellen „Modehunde“ entscheiden, auch wenn dieser nicht wirklich passend ist.

 

 

Ein Beispiel dafür war vor kurzem der Weimaraner. Natürlich ist diese Rasse mit dem silber-blau-grauen Fell und den hellen Augen bildhübsch. Aber bin ich mir bewusst, dass ich es mit einem reinrassigen Jagdhund zu tun habe?

 

 

Mich hat einmal eine Hunde Halterin angerufen und um Hilfe gebeten. Es ging um folgendes:

 

Die Familie hat 2 Kleinkinder. Eines der Kinder ist noch im Kinderwagen und das andere ist gerade mal 3 Jahre alt. Sie haben sich für einen Weimaraner entschieden, weil er doch so hübsch ist. Im Welpenalter war es mit dem Weimaraner noch kein Problem. Auch die Junghundphase wurde irgendwie gehändelt. Das Problem begann, je grösser der Hund wurde und die Jagdintention sich immer mehr ausprägte. Dann waren die Sparziergänge mit Hund und Kindern nicht mehr entspannt.

 

Die Familie war mit dem Jagdtrieb des Hundes ziemlich überfordert, obwohl sie sich einen Jagdhund ins Haus geholt haben.

 

 

Deshalb bitte ich alle zukünftigen Hundehalter darum, sich vorab darüber Gedanken zu machen, welcher Hund wirklich passen würde.

 

 

Vielleicht entscheidet man sich auch für einen Mischling oder für einen Hund, der schon etwas älter ist.

 

 

Ich biete neben der Verhaltenstherapie auch die Beratung vor dem Hundekauf an, damit möglichst viele Fragen vorab geklärt werden.

 

Auch viele meiner Kollegen / Kolleginnen bieten diese Leistung an.

 

Macht euch bitte vorab genug Gedanken oder nehmt fachliche Hilfe in Anspruch, damit sich der Hund nicht als Überraschungsei entpuppt!

 

 

 

Eure Özlem

 

 

 


Der Hund sieht mit der Nase...

Mich faszinieren die Sinne der Hunde immer wieder. Auch wenn sie den Sinnen der Menschen ähneln, sind sie anders ausgeprägt.

 

Für uns Menschen ist das Auge das wichtigste Sinnesorgan.  Für Hunde jedoch ist die Nase am wichtigsten. Durch sie nimmt er seine Umwelt wahr.

 

Die Sinne sind folgende:

 

-         Sehen

 

-         Hören

 

-         Schmecken

 

-         Fühlen

 

-         Riechen

 

 

 

Sehen

 

Hunde haben ein geringeres Farbspektrum als Menschen. Sie können alle Gelb- und Blautöne wahrnehmen. Rot- und Grüntöne nehmen Hunde als grau wahr.

 

Also nicht wundern, wenn ihr Hund den roten Ball auf der grünen Wiese nicht sieht, sondern die Nase einsetzt.

 

Außerdem sehen Hunde auch relativ unscharf. Dafür haben sie aber durch den schmalen Kopf ein breiteres Sichtfeld und können somit auch Dinge seitlich von ihnen wahrnehmen.

 

Generell jedoch ist die optische Wahrnehmung bei Hunden auf Bewegung eingestellt, so dass wir uns manchmal fragen, warum ein Hund auf ein ruhig stehendes Reh nicht sofort reagiert.

 

 

 

Hören

 

Hunde haben allein 17 Muskeln, die der Bewegung der Ohren dienen. Dazu kommt noch, dass sie die Ohren unabhängig voneinander bewegen können, sodass sie Geräusche viel schneller orten können.

 

Wir Menschen können ab einer Frequenz von 20000 Hertz nichts mehr wahrnehmen. Hunde können bis 40000 Hertz noch Töne wahrnehmen.

 

Zusätzlich werden die Ohren noch bei der Kommunikation mit anderen Hunden eingesetzt.

 

 

 

Schmecken

 

Hunde haben weniger Geschmacksknospen als wir Menschen. Sie könne zwischen süß, sauer, bitter und salzig unterscheiden, wobei sie Bitteres und Saures nicht mögen. Auch bei der Futterwahl ist es nicht tatsächlich die Zunge, die die Vorliebe erweckt. Dabei verlässt sich der Hund eher auf das, was er riecht.

 

Viel wichtiger ist die Zunge des Hundes für die Wasseraufnahme und das Hecheln. Der Hund kühlt sich über das Hecheln ab, weil er über die Zunge verdunstetes Wasser abgibt.

 

 

 

Fühlen

 

Hunde haben ihren Tastsinn auf der ganzen Haut. So können sie wie wir Menschen Kälte, Wärme oder Schmerz empfinden.

 

Die Wärme können sie allerdings nur über das Hecheln und einigen Schweißdrüsen an den Pfoten kompensieren.

 

 

 

Riechen

 

Während wir Menschen 5 Millionen Riechzellen haben, haben Hunde bis 250 Millionen (je nach Rasse) Riechzellen.

 

Deshalb der Spruch: Hunde sehen mit der Nase!

 

Auch bei der Nase kann der Hund nach links und rechts unterscheiden, so dass er die Richtung des Geruchs besser bestimmen kann. Die Besonderheit liegt noch darin, dass das Riechhirn des Hundes zehn Prozent seines Gehirns ausmacht. Bei uns Menschen liegt es bei einem Prozent.

 

Zudem verfügen Hunde über das Jakobsonsche Organ, welches sich am Gaumen befindet.  Diese dient der innerartlichen Kommunikation mit anderen Hunden. Es ist unter anderem für das Triebverhalten und die Bildung von Hormonen zuständig.

 

Dieser ganze Komplex ist der Grund, warum Hunde als Spürhunde eingesetzt werden.

 

 

 

Leider haben Haushunde heutzutage „verlernt“ ihre Nase öfter einzusetzen.

 

Gezielte Nasenarbeit ist daher eine artgerechte Beschäftigung, die jedem Hund zusagt. Ob Mantrailing oder nur ein Schnüffelspiel zu Hause.

 

Achtet bitte darauf, dass eure Hunde diese Fähigkeit nicht verlieren.

 

 

 

Eure Özlem


Training und so...

Heute möchte ich euch einige Tipps mit auf den Weg geben, die beim Training hilfreich sind.

 

 

Oft trainieren wir mit unseren Hunden und ärgern uns dann, wenn es nicht klappt.

 

Dieses kann verschiedene Ursachen haben.

 

 

 

Vielleicht setzen wir vieles einfach voraus, die ein Hund können muss. Die häufigsten Kommandos, die wir bei unseren Hunden anwenden sind:

 

Sitz – Platz – Hier – Aus – Pfui

 

 

Muss unserer Meinung nach einfach jeder Hund können!

 

Erstens kann kein Hund diese Kommandos von Geburt an auf Abruf und zweitens versteht ein Hund ohne Training die Bedeutung des Wortes gar nicht.

 

Hunde verstehen die Bedeutung des Wortes nicht im wörtlichen Sinne wie wir Menschen. Sie lernen durch Konditionierung auf ein bestimmtes Wort ein bestimmtes Verhalten auszuführen.

 

Wir können einem Hund das Sitzen auch mit dem Wort „Banane“ oder „Katze“ beibringen.

 

Egal welche Wörter wir benutzen – die folgenden Punkte gelten für jedes Training:

 

 

 

 

 

 

Timing

 

Bei den Trainingsmethoden werden häufig sog. positive Verstärker wie Lob oder Belohnung eingesetzt. Wenn der Hund für eine gute Handlung belohnt werden soll, muss dies innerhalb von 1,5 sec erfolgen. Jede Belohnung nach dieser kurzen Zeit kann der Hund nicht mehr mit der Handlung verknüpfen.

 

Wiederholung

 

Viele Besitzer freuen sich, wenn ihr Hund ein Kommando nach ungefähr 10 Wiederholungen beherrscht. Um diese Übung jedoch im Langzeitgedächtnis abzuspeichern, bedarf es je nach Schwierigkeit der Übung ca. 5000-7000 Wiederholungen.

 

Es empfiehlt sich, jede Übung, auch wenn der Hund sie schon gut beherrscht, zwischendurch immer zu wiederholen und hin und wieder auch zu belohnen.

 

 

 

Stimmungsübertragung

 

Stimmungsübertragung kann man auch mit dem Wort "Ansteckung" vergleichen. Wenn man den Hund längere Zeit beobachtet, kann man feststellen, dass er oft das macht, was auch sein Besitzer macht. Die Stimmungsübertragung durch den Besitzer ist oft entscheidend, damit man unerwünschtes Verhalten eines Hundes in die gewünschte Bahn lenken kann. Ein Hund erkennt an folgenden Signalen die Stimmung des Besitzers:

 

a) akustisches Signal  (z.B. "Oh, da kommt ein Hund")

 

b) chemisches Signal (z.B. Schwitzen des Besitzers)

 

c) taktiles Signal (plötzliches Kurznehmen der Leine)

 

d) optisches Signal (angespannte Körperhaltung)

 

 

 

Deshalb ist es wichtig, bei der Erziehung und bei der Kommunikation mit dem Hund immer ruhig und entspannt zu sein.

 

 

 

Was noch eine Rolle spielt, ist an verschiedenen Orten zu trainieren. Denn Hunde können nicht wie wir Menschen generalisieren.

 

Wenn ein Kommando in der Küche klappt, heißt es nicht, dass der Hund es im Wohnzimmer oder im Garten auch beherrscht.

 

Ihr müsst auch nicht bei jedem Training Leckerlis benutzen. Auch ein Lob mit ruhiger Stimme, ein Spielzeug oder Streicheleinheiten sind genauso wertvoll für einen Hund.

 

 

 

Das wichtigste zum Schluss:

 

Trainiert mit euren Hunden nur, wenn ihr wirklich Zeit habt und beendet jede Trainingseinheit mit einem Erfolg für den Hund. Denn der Hund behält immer die letzte Aktion im Kopf.

 

 

 

Eure Özlem